Aus aktuellem Anlass mal einen Zwischenstand meine JMEE-Projektes.
(A short english extract at the end.)
Manchmal läuft es nicht so wie man will…
Orange ist so eine ganz blöde Farbe, sie enthält wenig Pigmente und deckt entsprechend schlecht. Aber egal,… nein, eigentlich war es sogar eher eine Herausforderung: Meine schwere Reiterei sollte in Orange gestaltet werden. Dafür hatte ich mir ein Bild rausgesucht aus dem Buch „French Armies of the Hundred Years Wars“ (Osprey Verlag), dort sah man einen schicken orangenen Ritter aus dem Dauphiné.
Mutig drauf losgemalt und dann nach dem entsprechenden Banner gesucht… komisch, das sieht so anders aus. Tja, leider war die Beschriftung auf dem Bild einfach in einer anderen Reihenfolge und die Farben waren nur beschrieben als „Southern French Squire„, was leidlich nichtssagend ist. Auch das Banner „Rote Kreuze auf gelbem Grund“ scheint es so nicht (mehr) zu geben.
Nichts destotrotz belegen Bilder der Grandes Chroniques de France aus der British Library, dass es diese Farbe wohl auf dem Schlachtfeld gegeben hat. So zuverlässig solche Quellen eben sein können. Ansonsten gilt mein Leitsatz: Wird es schon irgendwo gegeben haben. 🙂
Also auf zum mutigen Re-Engineering!
Nach etwas Recherche habe ich rausbekommen, dass Orange in der Heraldik nicht Orange heißt, sondern Tenné (oder tawny). Das ist alles zwischen Orange und Braun, denn letzteres findet man in der Regel nicht in Wappen. Warum auch immer?! Im entsprechenden Wikipedia-Artikel werden drei Orte genannt, die diese Farben im Wappen tragen: Maruéjols-lès-Gardon, La Neuville-Roy und Lamorlaye. Zwei liegen im Norden und einer im Süden.
Wirkliches Orange habe ich nur im Wappen von Lamorlaye gefunden und ausserdem sind entwaffnete Teil-Enten auf dem Wappen unglaublich… unglaublich! (In der Heraldik nennt man diese „Merlette“ wenn sie keine Schnäbel und Füße haben.) Alt genug ist das Dorf und der HYW hat wohl wirklich seine Spuren dort hinterlassen. Ja, dass ein Hundert-Seelendorf sechs Vollgerüstete aufstellen kann ist unwahrseinlich, aber sei es drum. Mit dem Blau hab ich dann auch eine zweite Farbe für Federn und Lanzen.
Gut, die Entscheidung steht: Meine Ritter stammen aus dem Dorf Lamorlaye! Und da die Pferde schon mal fertig sind, geht es nun weiter mit den Reitern. Nebenbei: Pferde bemalen macht Spaß! 🙂
tltr (english):
I orientated myself for choosing orange for my knights (no not dutch!) by an illustration in an Osprey-book (see above). I thought it should be Knights of the Dauphiné, but made a little error: the orange guy was not from the Dauphiné, thats the knight on the left side.
After a lot of research I found out, that this color is called „tawny“ or „tenné“. Which could be found on three french villages. I choosed Lamorlaye, a village old enough, but a bit too small. 🙂