Klassische Fender-Optik und klassischer Fender-Sound stellen für viele Bassisten immer noch das erstrebenswerte Ziel dar. Aber der original Fender Jazz-Bass ist wie eine Harley (Davidson, nicht Benton!): Technisch veraltet & teuer, da großer Name.
Die Firma Ken Rose, häuptsächlich für erstklassige Mid-Budget Akustikbässe bekannt, präsentiert mit dem SJB 300 C eine Fender-Jazzbass-Kopie im Preissegment der Squier-Bässe. Optik im Lack-Natur mit weissem Schlagbrett, ob nun aus stylistischen oder aus Lizenzgründen wurde auf die Fender-Knöpfe verzichtet, stattdessen gibt es kühle, aber griffige Chromhardware.
Im Vorfeld des Test habe ich ca. 20 Jazzbass-Kopien von Collins & Co. über Squier bis zu Sandberg angespielt. Klanglich von dünn bis genial, findet man das echte Knurren doch nur beim USA-Fender. Unter dieser Vorgabe überzeugt der Ken Rose aber durch eine wirklich amtlichen Sound. Vom eigenen, tiefen Knurren bis zu brillianten Solo-Sounds. Dass hier natrülich eine vernüftige Anlage und erfahrene Finger Vorteile haben, ist klar.
Die [[Haptik]] der Fender-Kopie liegt irgendwo zwischen Jazzbass und Precision, was ich als sehr angenehm empfinde, gerade für prägnante Rocklines ist das etwas Mehr wirklich passend.
Eitel Sonnenschein / 100%-Wertung?
Nein, leider nicht. Zumindest mein Modell zeigt in zwei Punkten Zeichen der günstigen Verarbeitung. Am oberen Horn zeigt sich unter dem Klarlack ein recht hässlicher Fehler in der Masserung (~ 0,5 cm²), darünerhinaus sind die Gurtpins zu groß vorgebohrt worden, so dass sich diese schnell lösen. Beides lösbare bzw. in diesem Preissegment zu erwartende Probleme, aber ärgerlich.
Die, von anderen Testern erkannte, leichte Schwäche in der Brillanz des Bridge-PUs, muss ich zwar bestätigen, wobei diese erst bei älteren Saiten durchkommt. Mit einem neuen 35er-Satz ist davon nichts zu bemerken.
Das soll reichen , um die individuellen Punkte den Ken Rose SJB 300-C herauszustellen, denn in der schlichten Passiv-Elektronik und der klassischen Fender-Hardware entspricht er doch all den anderen Jazzbass-Kopien.
Fazit
Amtlicher Sound und unverwüstliches Design gepaart mit tollem Spielgefühl zum einsteigerfreundlichem Preis (~ 300€). dafür muss man ein, zwei Kleinigkeiten in Kauf nehmen. Beim Ken Rose 300 SJB stimmt definitiv die Preisleistung – ein Top-Bass im unteren Preissegment.